Story
In den Harverstworks Studio New York habe ich 2013 ein Konzert und einen Workshop ueber das Thema Hoerspiel gegeben.
Dabei war ein Live Hoerspiel aus Alltagsklaengen und Aktionen (Fluxuskonzert) zu erleben. Zusammen mit einem Workshop Orchester habe ich das Gedicht „essen“ von dem Österreichischen Dichter Ernst Jandl auf der Buehne mit Kuechengeschirr, Russischen Puppen und Spielsachen vertont.Reinhören
Über meine Hoerspielmusik erschien von dem Leiter des Studios Hans Tammen ein Radiobeitrag in der Amerikanischen Rundfunkanstalt Wave Farm über mich
Story
Kultur
Stader Tageblatt 22.08.2013
Autorin: Sabine Lohmann
Mit Matroschka in New York
Klangobjekt Matroschka:
Mit interessierten Musikern erarbeitet Hans Schüttler in New York ein Live-Hörspiel.
STADE/NEW YORK. Bekannt ist der Stader Pianist und Komponist Hans Schüttler für seine Konzerte mit Baumaschine, Staubsauger und Kinderspielzeug. Seine Kreativität und Originalität konnte der Musiker, dessen Werke von der Fluxus-Bewegung beeinflusst sind, nun auch in New York einbringen.
Nach einem Vortrag zum Thema „Talking Sounds/Radio Drama“ veranstaltete er im Studio „Harvestworks“ am Broadway einen Workshop mit anschließender Live-Performance. Das Gastspiel fand im Rahmen des New York Electronic Art Festival 2013 statt. Eingeladen hatte Hans Tammen, deutschstämmiger Chef bei „Harvestworks“. Ihn kennt Hans Schüttler seit 20 Jahren aus dessen Zeit in Kassel – bevor der ehemalige Jazz-Gitarrist und Spezialist für elektronische Musik nach New York zog.
Anders als in Deutschland gebe es seit 1962 in den USA keine eigenständige Hörspieltradition mehr, erzählt Schüttler nach seiner Rückkehr. Als Gast-Dozent war der 51-jährige Audio-Künstler aus Stade, der bereits Musik und Geräuscheffekte für Hörspiele von Autoren wie Günther Eich und Vladimir Großmann produziert hat, deshalb willkommen.
Auch Musikproduktionen für den NDR („Radio-Tatort“), den WDR und für Deutschlandradio Kultur Berlin sowie Werke für Theater-Produktionen und Audio-Bücher kann Schüttler vorweisen.
In seinem Vortrag in New York führte der Gast aus Deutschland zunächst in das Thema „Talking Sounds“ (Sprechende Klänge) ein. Er stellte verschiedene Hörspielformen und Arten der Dramaturgie vor und beschrieb den Entstehungsprozess eines seiner Krimihörspiele, „Tod eines Tauchers“, im Studio.
Ursprünglich für das Radio entwickelt, hat sich das Hörspiel zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt. Das dramatisierte Rollenspiel sei mehr als eine Lesung, unterscheide sich aber auch wegen seiner rein akustischen Mittel von Theater und Film. Liegt der Schwerpunkt des experimentellen Hörspiels, das sich durch nicht-lineares Erzählen auszeichnet, beim Klang, seien die Grenzen zwischen Hörspiel und Klangkunst fließend.
Am Folgetag bot Hans Schüttler einen Workshop für zwölf Teilnehmer an, dem ein kleines Studiokonzert folgen sollte. Mit den Teilnehmern erarbeitete er ein Live-Hörspiel zum Thema „Essen“. Die Eigenkomposition basierte auf dem Lautgedicht des experimentellen österreichischen Dichters Ernst Jandl, der Vokale und Konsonanten nutzt, um eine Geschichte zu erzählen – zum Beispiel in „schtzngrmm“ vom Schützengraben und vom Krieg.
Bei dem Live-Konzert, das abends einem kleinen begeisterten Publikum präsentiert wurde, spielten Stimmen, Klänge, Geräusche und Musik eine gleichberechtigte Rolle. Als Klangobjekt wurden Küchengeräte und Haushaltsgegenstände genutzt: Töpfe, Geschirr und andere Musikinstrumente. Temperamentvoll wurde eine Matroschka bespielt, der Eierbecher vibrierte, die Kaffeemühle kreischte, der Handmixer rotierte, ein Heulschlauch heulte, der Text wurde ins Kindermikrophon gehaucht.
Dass sein Gastspiel so gut ankam, freut Hans Schüttler. „Die Teilnehmer waren offen, kreativ und sehr konzentriert dabei“, erzählt er. „Ich hätte mit ihnen auf Tour gehen können.“
Der Vortrag im „Harvestworks“ wurde auch im amerikanischen Radio ausgestrahlt.